Mittwoch, 3. November 2010

Mit Vollgas aus der Kurve


Ist es nicht schon merkwürdig, wie sich einige Dinge, denen wir in unserer Kindheit „im Vorbeiflug“ begegneten, in den tiefsten Regionen unserer Erinnerung festsetzen, um dann eines Tages, einem Vulkanausbruch gleich, an die Oberfläche zu treten??? Ausgelöst durch ebenso unterschwellige Reize, wie die, durch die sie sich einst vergruben! Sei es der Alt-Radio-Tick, der Nierentisch-Sammelwahn oder meinetwegen der Modellauto-Kaufzwang. Alles Dinge, die plötzlich und unerwartet aus dem Dunkel der Kindheitserinnerungen ins Licht der Gegenwart treten, um fortan unser Tun und Handeln stark zu beeinflussen, wenn nicht gar zu dominieren.
Die ersten 10 Exemplare einer wie auch immer gearteten Sammelserie werden noch damit entschuldigt, „dass sie einem zuliefen“. Erworben für kleines Geld oder geschenkt bekommen. Sollten man sie der Wegwerfmentalität ihrer bisherigen Besitzer überlassen??? NEIN!!!

Danach fängt man langsam an zu registrieren, dass man ja erstaunlicherweise gar nicht der Einzige ist, der sich für den „Plunder“ interessiert. Es kristallisieren sich zudem noch in einer jeden Sammelgruppe gewisse Exoten heraus, bei denen es obendrein noch ein MUSS ist, sie zu besitzen, was aber dummerweise meist richtig ins Geld geht. Da ist dann spätestens der Punkt erreicht, wo man es nicht mehr mit „Retten vor der Mülltonne“ entschuldigen kann, was man da so treibt. Und wenn dann noch der sauer verdiente Jahresurlaub nicht an Orte der Muße und Kultur führt, sondern zu Stätten mit in der Szene besonders bekannten und „lohnenden“ Flohmärkten, nur weil eben das EINE Stück noch fehlt, ja dann ..., dann ist in der Regel alles zu spät - man ist ein Sammler!!! Von da an, so wird der geneigte Leser wissen, geht man den Weg meist allein, zumindest was die Familie betrifft. Denn den/die Lebensgefährt(e)in bei dieser Wahnausprägung auf seiner Seite zu wissen, das kommt doch äußerst selten vor.

Da hat es Dieter, der Protagonist dieser Story, mit Nadine, seiner Frau, doch um Einiges besser getroffen – aber seht selbst!



Dieter begann vor ca. 10 Jahren, da war er Anfang 30, seinen unerfüllten Kindheitswunsch zu realisieren. Denn in Kindertagen hat es „nur“ eine Märklineisenbahn gegeben, statt der ersehnten Carrera-Bahn. Vor etwa einer Dekade begab es sich nun, dass Dieter kopfüber im Nachlass eines verstorbenen Nachbarn kramte, um der Witwe bei der Entsorgung etlichen, wie sie es nannte „Zeugs“, zur Hand zu gehen.
Unter kiloschweren Schmökern der letzten 5 Jahrzehnte glänzten plötzlich breite, schwarze Kunststoffplatten hervor. Ihm war dieser Anblick irgendwie vertraut. War da mal was, in vergangenen Zeiten??? Es dämmerte langsam aber sicher. Weiteres und energischeres Graben führte dann Polistil-Bahn-Segmente zu Tage.
Dieser Fund setzte eine Kettenreaktion in Gange, die bis heute anhält. Flugs wurden die ersten von bisher fast 100 Fahrzeugen gekauft. Doch erste Fahrversuche auf den Platten zeigten leider, dass die dauerhafte Unterbringung in einem feuchten Keller auch diese altern lässt. Kurzum: die Platten waren Schrott, die Luftfeuchtigkeit hatte den Metallschienen zu stark zugesetzt. Was nun??? Ab in den nächsten Spielwarenladen und ein Carrera-Starter-Kit gekauft.
Kurze Zeit später ...


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Text: Der Commander
Fotos: Jelka Tomaschewski

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